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"Naturnahe Landschaft zwischen Lebensraum, Raubbau und Recht"

von Michael Hahl

Vortrag ab Herbst

Mit dem Vortrag „Naturnahe Landschaft zwischen Lebensraum, Raubbau und Recht. Ein Manifest für die ländliche Region“ beleuchtet Geograph Michael Hahl die landschaftlichen und naturräumlichen Grundlagen einer Region wie dem Odenwald als Lebensraum für Mensch und Umwelt. Die Entwicklungen eines politisch gewollten Windenergie-Ausbaus beschreibt er als Landnutzung, die einer ländlichen Region und ihren naturnahen Landschaften nicht gerecht wird. Es droht eine industrielle Überformung der Mittelgebirge, die somit ihre Funktion als wertvolle Ausgleichsräume verlieren – sowohl im Sinne von Gesamtökosystemen als auch im Kontext einer Erholungslandschaft für den Menschen, der gleichwohl Rekreation in der Natur sucht und diese zur physisch-seelischen Ausgeglichenheit benötigt.

 

Das Kapital der ländlichen Regionen ist jedoch, so Hahl, jener noch weitgehend unberührte und gering technisierte Lebensraum für Mensch und Tier. Mit der Windenergie-Industrialisierung naturnaher Landschaften wird eine der größten naturräumlichen Beeinträchtigungen und ein Raubbau an der Ressource Landschaft eingeleitet – in einem Maße, wie dies im Naturschutz der letzten fünfzig Jahre noch nicht aufgekommen ist. Denn bislang konnte das Raumordnungsgesetz eine relativ klare Trennung des geographischen Raums für Industrie einerseits und für Naturbelassenheit und Erholung andererseits gewährleisten. Aktuell führen jedoch energiepolitische Weisungen zu einem Bruch mit dem traditionellen Landschaftsschutz, der nicht zuletzt unter umweltrechtlichen Aspekten sehr bedenklich ist.

 

Gerade auch unter Aspekten klimatischer Schwankungen stellt Hahl dieser offenkundigen Fehlentwicklung das Konzept eines „ökosystembasierten Klimaschutzes“ im ländlichen Raum gegenüber. – Einige Wechselwirkungen zwischen Lebensraum, Raubbau an naturräumlichen Ressourcen und Landschaftsschutzrecht werden im Vortrag angerissen. Darüber hinaus hebt der Referent die tatsächliche und zu bewahrende Bedeutung naturnaher Landschaften wie dem Odenwald hervor und entwirft sein „Manifest für die ländliche Region“.

 

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